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Steelhead Fischen Kanada 2014 4

Von Vancouver Island über Lillooet nach Hope


Vancouver bei NachtLions Gate Bridge, Stanley Park und Vancouver Zentrum

Steelhead Fliegenfischen Kanada 2014, Teil vier von Vancouver Island über Lillooet nach Hope

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Nachdem alles auf Vancouver Island erledigt war, ging es mit der letzten Fähre wieder zurück zum Festland. Dieses wurde etwas nach 23.00 Uhr erreicht. Mir fehlten zu diesem Zeitpunkt immer noch ein paar ordentliche Nachtbilder von Vancouver, diese konnten bei dieser Gelegenheit vom Aussichtspunkt der Cypress Bowl Road aufgenommen werden.

Danach machte ich mich auf den Weg in Richtung Lillooet um noch einige der 250 Km zu fahren. Wenigstens bis Whistler sollte es gehen und der Rest sollte dann am nächsten Tag folgen. Wenn man von West-Vancouver startet geht es zuerst zum Highway 99. Diesem folgt man dann 45 Km entlang am Meer nach Squamish. Von Squamish aus geht es auf dem 99er weiter Richtung Osten ins Gebirge.

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Squamish erreichte ich um halb zwei in der Nacht. Schon von weitem war ein kleiner Stau am Ortseingang mit Polizeipräsenz zu sehen. Beim Erreichen der Stelle waren noch etwa sechs Fahrzeuge vor mir. Der Officer sprach kurz mit den Fahrern und weiter ging es. Bei mir war es dann vorbei mit dem zügigen Weiterfahren. Es waren wohl die drei leeren Bierdosen in der Ablage zwischen den Vordersitzen die ihm missfielen. Er forderte mich auf rechts rauszufahren, eine Anweisung der ich sofort folgte. Leider, und ich hatte keine Chance sie zu sehen, machte ich dabei eine Polizeipylone platt. Noch mal leider machte dieses den Officer nicht besonders froh.

start am thompson beim Fliegenfischen in KanadaStart zur 24 Km Wahnsinnstour am Thompson

Dann forderte er mich auf, das Fahrzeug zu verlassen. Dabei bekam er drei weitere leere Bierdosen in der Türablage zu Gesicht. Nachdem sein Ton mir gegenüber die ganze Zeit sehr gereizt war, hatte ich ernsthaft daran gedacht, Ihn darauf anzusprechen. Die Gelegenheit ergab sich aber erstmal nicht mehr. Fast in einem kleinen Sprint sauste er zum Polizeiauto und ebenso schnell wieder zu mir zurück, in Begleitung eines Alkomaten. Von einem engbeschriebenen, handteller großen Zettel las er irgendwas mit abenteuerlicher Geschwindigkeit ab. Meinen zaghaften Einwand - hey, drive slowly, I´m from Germany - ignorierte er völlig. Dann ging es ans Blasen, und zwar solange, bis es in dem kleinen Gerät klick machte.

Richtig wohl war mir bei der folgenden Wartezeit nicht. Wir starrten beide auf die kleine Anzeige und mir fiel absolut nicht ein, wann ich das letzte Bier getrunken hatte. Auf der Fähre, beim Fotografieren oder ...? Plötzlich spuckte die Anzeige das Ergebnis aus, lauter Nullen. Mir viel ein riesen Stein vom Herzen und als mich der Officer plötzlich mit Sir anredete, konnte ich mir nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. Es folgte noch das typische gute Fahrt mit dem Hinweis, in Zukunft keine Pylonen mehr zu töten.

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früh am thompson24 Km zu Fuß auf den Bahnschwellen mit 16Kg Gepack

Am nächsten Tag erreichte ich Lillooet. Goldwaschen am Cayoosh Creek und am Thompson River war für die nächsten drei Tage angesagt. Am Thompson war mir das Glück hold, nicht in Form von Gold sondern dadurch, dass die Begegnung mit einer Klapperschlange glimpflich ausging.

Sehr früh am Morgen ging es los. 12 Km einfach war das Ziel zum Goldwaschen entfernt. 16 Kg Gewicht galt es auf dem Hinweg zu tragen, davon waren 6 Kg für Getränke und Proviant zu rechnen. Die Temperatur erreichte zur Mittagszeit 27 Grad! Kurz und gut, der ganze Trip dauerte inklusive Buddeln 10 Stunden. Auf den letzten Kilometern war ich mir nicht so ganz sicher, ob ich es bis zum Auto schaffen würde.

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Schritt für Schritt in Richtung Auto nahm ich nicht mehr allzuviel von meiner Umgebung wahr, als ein plötzliches Rasseln hinter mir mich schleunigst in die Gegenwart beförderte. Eine die warmen Sonnenstrahlen geniessende Klapperschlange hatte es sich zwischen den Gleisen gemütlich gemacht. Vielleicht war sie sogar etwas eingepennt, sie machte mich jedenfalls erst an, als ich an ihr vorbei war. Etwas leichtsinnig ging ich ein paar Schritte zurück um sie zu fotografieren und zu filmen. Später fragten mich Leute, die sich mit Klapperschlangen auskennen, ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Naja, es ist ja gutgegangen und wird nicht wiederholt.

Nun war es aber an der Zeit, nach Hope zu starten.

die letzte Steelhead 2014die letzte Steelhead 2014 wird released

Die letzten Tage

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Hope sehe ich als eine Art Aussenstelle für die Zeit, in der die Bindung an eine geregelte Arbeit abgelaufen ist. Wie sich das alles in der Zunkunft gestallten wird, bliebt abzuwarten. In 2014 waren die letzten drei Tage dort Fischereilich enttäuschend. Eine einzige Steelhead ließ sich recht zügig überlisten und das wars. Woran das lag, sollte sich am zweiten Tag vor Ort herausstellen. Bei Niedrigwasser hatten die Fische schon immer in den Canyons Probleme mit dem Aufstieg. Also war dort der erste Punkt für Erkundigungen.

Mir schwante Übles ob der dort parkenden Bauwagen. Ein Gespräch mit dem Capo vor Ort ergab, dass ein Felsrutsch den Aufstieg für die Steelheads vollig unmöglich machte (weitere Informationen zu Felssturz am Coquihalla). Die beiden Steelheads die mir am Coquihalla gegönnt waren, stammten von einer Aktion der örtlichen Natives, die einige Steelheads unterhalb der Canyons fingen und diese in Tanks nach oberhalb transportierten. Dort wurden sie wieder freigelassen und konnten für etwas Nachwuchs sorgen.

Leider gibt es für die Situation vor Ort bis jetzt keine neuen Nachrichten.

Ein ruhiger PlatzZum Abschluß eine Nacht am Fraser River.

In den letzten Jahren hat es sich so eingebürgert, dass die letzten Tage in aller Ruhe an einem Gewässer mit Steelheads verbracht werden. Wer mag kann bis zum letzten Tag fischen, oder 2 Tage vor Abflug seine Sachen trocknen und alles für den Rüchflug vorbereiten. Die Tour ist anstregend genug, viele Kilometer sind gefahren worden und es gibt immer aussergewöhnliche Situationen die an die Nerven gehen. Es gibt praktisch keinen Ort, an dem man sich die Tage vor dem Heimflug langweilen müßte. Dieses runterfahren zum Ende der Tour wird von den Mitfahrern schon zu einer ersten Aufarbeitung der Erlebnisse in Britisch Kolumbien genutzt.

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Für die letzte Nacht ist dann ein Platz in nicht allzu weiter Ferne zum Flughafen von Vorteil. Alles ist gepackt, man kann die Seele schön baumeln lassen, vielleicht noch ein oder zwei Bier am Abend. Hier war es am Frser River. Es gab noch einige Gespräche mit Störfischern, auch nett Einblicke in die so andere Art des Fischens zu bekommen.

Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück langsam zum Vancouver Flughafen. Das Auto beim Autovermieter abgeben, dabei nochmal schnell alle Fächer in denen noch etwas sein könnte, durchschauen. Ich habe mich schon mehrfach vor dem Check-in bei dem Gedanken erwischt, was wohl wäre wenn man einfach dabliebe?

Nun ist die Beschreibung über die Tour 2014 zum Fliegenfischen auf Steelheads doch länger geworden als geplant. Es gibt immer noch viele Erlebnisse die nur kurz angesprochen wurden oder gar keinen Platz gefunden haben. Mein Ziel ist es, den Gedanken an solch ein Erlebnis einzupflanzen, den Wunsch nach Mehr zu wecken. Bis irgendwann in Britisch Kolumbien...

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