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Steelhead Fliegenfischen, Kanada Tour 2015

Fliegenfischen auf Steelhead in Britisch Kolumbien 2015


Zu viert Fliegenfischen in Britisch Kolumbien, Kanada

Nach vielen Jahren stand mal wieder eine BC Tour mit Wohnmobilen auf dem Programm. Flüge und Wohnmobil wurden zu einem sehr guten Preis angeboten, so dass wir uns bei diesem Trip dazu entschieden. Drei Personen starteten am gleichen Tag, einer kam einige Tage später direkt nach Smithers.

In den ersten Jahren (1990 - 2005) war es nicht üblich, dass die erste Nacht in BC im Motel verbracht werden musste, bevor einem ein Wohnmobil übergeben wurde. Dieser Ablauf war neu für mich. Was auch etwas lästig ist, wenn das Wohnmobil vormittags übernommen werden soll, sind dafür mehrere hundert Euro zu berappen.

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Nach der Nacht im Motel und einem Frühstück außerhalb dessen orderten wir ein Taxi und fuhren zum Vermieter der Wohnmobile. Bis zu diesem Moment hatte ich noch nie ein Taxi in Kanada benutzt, deshalb googelte ich die voraussichtlichen Fahrkosten. Die Überraschung war wirklich positiv, unser Fahrer blieb deutlich unter dem angegebenen Preis.

Da beim Vermieter wenig los war, konnten wir mit den Wohnmobilen um 13.00 Uhr vom Hof rollen. In Chilliwack versorgten wir uns mit Lebensmitteln und Getränken, fuhren dann noch bis Hope und verbrachten die erste Nacht im Wohnmobil.

Äschenbach in Britisch KolumbienDer Anzac River nördlich von Prince George

Richtung Norden

In den ersten Tagen in BC wird eher wenig geschlafen, so konnte einiges an Sachen, Angelgeräten Ruten und Watzeug eingeräumt werden. Nach dem Frühstück ging es los Richtung Norden. Es war uns von vornherein klar, dass wir viel zu früh in Smithers ankommen würden, wenn wir zügig dorthin fahren würden.

Wir hatten schon vorab untereinander ausgemacht, die Zeit zu Nutzen und zum erstenmal in BC auf Arctic Grayling zu fischen. Vor dem Abflug wurde ein Fliegenfischerclub in Prince George kontaktiert, wie denn die Möglichkeiten zu dieser Jahreszeit wären und wo es mit der Fliege oder Nymphe Sinn machen würde. Als Gewässer wurde der Anzac River genannt, es wäre schon etwas spät im Jahr, aber einen Versuch könnte man schon starten.

So fuhren wir von Hope bis zu der kleinen Ortschaft Bear Lake, die erst im Dunkeln erreicht werden konnte. Die Fahrstrecke beträgt immerhin 710 km.

Landkarte von Britisch KolumbienRechts unten der schwarze Punkt ist Vancouver, rechts unten außen der rote ist Hope.

Hier habe ich eine kleine Übersichtskarte, die ein wenig Richtung und Distanzangaben unterstützen soll. Die rote Linie markiert den Weg von Hope nach Bear Lake, durch Prince George. Norden ist oben. Oben links die zwei Punkte sind Terrace und der etwas nördlichere Smithers. Rechts noch lesbar Prince George, welches 575 km von Terrace entfernt ist. So hat man eine Idee über die Distanzen von Ort zu Ort.

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Die Strecke von Bear Lake zum Anzac beträgt etwa 80 km, von denen drei fünftel Teerstraße und zwei fünftel Schotterstraße sind. Der Schotterteil hat es allerdings in sich, ich habe schon einiges mit Wohnmobilen gemacht, hier war meine Skepsis riesengroß. Wir kamen letztendlich an, trotz Schwemmsand, Monster Schlaglöchern und sehr engen Wegen. Eigentlich haben wir da nur noch Quads getroffen.

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Die Idee mit dem Fliegenfischen am Anzac war perfekt, jeder von uns hatte Äschen gefangen, wobei wir nicht über 40 cm hinaus kamen. Was zweimal auf meinen Bissanzeiger losgegangen ist und mir beide Male fast die Rute aus der Hand gerissen hat, weiß ich bis heute nicht. So wie es bis jetzt aussieht, wird die Tour 2016 auch wieder am Anzac vorbei führen, vielleicht können wir dann dem Geheimnis auf die Spur kommen.

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Am Abend, es war schon Samstag, machten wir uns auf Richtung Smithers. Wir fuhren noch bis Fraser Lake, so dass die Reststrecke von 220 km für den Sonntag kein Problem mehr war.

Das neue Fischereirecht macht die Planung des Trips nicht unbedingt einfacher. Es darf an den classified waters an den Wochenenden nur noch mit Guide gefischt werden. Von Gewässer zu Gewässer gibt es noch den Unterschied ob der Freitag zum Wochenende gehört oder nicht. Uns ging es erstmal darum, am Montag am Bulkley River zu stehen und zu fischen. Am Sonntag haben wir uns noch die classified license im Angelgeschäft ausdrucken lassen. Um die Leute in den Kartenausgabestellen zu entlasten, bereiten wir die Karten im Internet vor, bezahlen online und brauchen dann nur noch den Ausdruck.

Die zweite Steelhead beim FliegenfischenDie zweite Steelhead 2015, vom Bulkley River, wird released.

Die ersten Stunden verbrachten wir in der Gegend um Telkwa. Am Nachmittag wurde der Platz gewechselt und es ging an der Quick Bridge weiter. Der Montag brachte mir mit fünf Steelheads ein sehr gutes Ergebnis, die beiden Mitfahrer hatten noch etwas Startschwierigkeiten. Die Art unserer Fischerei ist für die örtlichen Verhaltnisse eher ungewöhnlich. Während dort fast ausschließlich mit recht großen Fliegenmustern im Swing gefischt wird, fischen wir mit der Nymphe stromauf, so wie an unseren heimischen Gewässern in Europa. Ich fische dort seit meinem ersten Tag im Februar 1990 auf diese Weise, mit recht gutem Erfolg. Dabei kommt erschwerend dazu, dass die Nymphe mit einem langen Vorfach gefischt werden muss, etwa vier bis sechs Meter. Diese Konstruktion zu werfen ist nicht ganz einfach, ich rate immer dazu, dieses noch Zuhause ausreichend zu üben, leider wird das zum Teil ignoriert. Immer wieder gehen die ersten Tage am Wasser in Britisch Kolumbien für Übungen zum Werfen drauf, richtig schön teure Übungsstunden.

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Am Dienstag hielt die Erfolgsserie für mich an, zwar waren es "Nur" drei Steelheads, aber die größte davon hatte 92 cm und brach damit meinen Bulkley Rekord, der bis dahin bei 87 cm stand. Diesen Fisch fing ich mitten im Stadtgebiet von Smithers. Danach wurde es Zeit zum Flughafen von Smithers zu fahren und meinen Mitfahrer und Freund Rafi abzuholen. Da er zeitlich nicht von Anfang an dabei sein konnte, kam er kurzerhand hinterher geflogen.

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Dreimal Bulkley Steelhead in KanadaDrei Bulkley Steelheads, links und rechts meine Freunde Rafi und Michael.

Wir fischten dann noch Mittwoch bis Freitag am Bulkley, dabei haben alle Steelheads an den Haken bekommen, leider hat unser vierter Mann, Wolfgang, keine landen können. Während dieser drei Tage probierten wir noch einige Stellen am Bulkley aus. Freitag machten wir uns am Nachmittag auf den Weg nach Terrace. Leider fällt der Copper und damit Terrace recht häufig bei den Touren wegen Wetterunbilden aus. Diesmal war die Wettervorhersage super. Am Freitag war der Wasserstand noch recht hoch, aber zwei Tage ohne Regen lassen diesen am Copper schnell fallen.

Wie üblich machten wir bei der Fahrt einen Stop bei ´Ksan in Hazelton und einen zweiten in Kitwanga. In Kitwanga zweigt der Highway 37 Richtung Norden ab. Wenn man dort auf der Skeena Brücke steht und die Aussicht genießt, meint man die Luft von Alaska zu spüren. In 2016 werden wir eventuell diesem Highway Richtung Norden folgen und einen Zufluss zum Nass River befischen. Von Kitwanga sind es dann noch knapp 100 km bis nach Terrace. Den Abend verbrachten wir in einem netten Pub. Leider war Ferry Island, ein Campground, schon gesperrt.

Steelhead am Copper RiverSteelheadfight am Copper River.

Terrace und der Copper

Samstag und Sonntag ist es mit dem Fischen im Skeena Einzugsgebiet nicht ganz so einfach. Narürlich gibt es mehr als genug Gewässer, aber in den classified Flüssen ist das Fischen am Wochenende nur mit Guide erlaubt. Am Skeena gibt es einen recht großen Bereich, der ohne Guide befischt werden kann. Wir haben die Tage auch ohne Angelrute sehr abwechslungsreich verbracht.

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Montag und Dienstag stand dann der Copper auf dem Programm. Der Fluss war befischbar, kam aber gerade erst von 200m³ auf 60m³ runter. Meine Erfahrungen aus anderen Jahren wurden dabei insofern bestätigt, dass der Fluss wohl voller Fische war, sich aber die Beissfreudigkeit erst nach ein paar Tagen einstellen würde. Ein paar Tage später ging der Copper aber auf 800m³! Da ja auch noch Vancouver Island auf dem Programm stand, machten wir uns am Dienstag auf den Weg nach Süden.

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Zurück nach Süden

Der Rückweg nach Vancouver war in zwei Tagen bewerkstelligt. Dabei nahmen wir den Weg durch die Coast Mountains, vorbei an Whistler. Die Nacht verbrachten wir in Lillooet am Fraser. Am Morgen war noch eine Stunde Goldwaschen drin, dann ging es los. 230 Km sind es von Lillooet quer durch die Coast Mountains bis zum Fährterminal der BC Ferries.

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Auf dieser Straße könnte leicht ein Tag oder mehrere verbracht werden. Ob in der Wildnis oder in Orten wie Pemberton oder Whistler, überall sind fantastische Motive zu sehen und zu fotografieren. Wanderwege führen in Provinzial Parks von der Straße in die totale Einsamkeit, aber Achtung, gerade dort ist der Bär zuhause. Auf jeden Fall hat der Weg mehr Aufmerksamkeit verdient.

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Hochwasser in Gold RiverGold River, wo sonst kein Wasser fließt waren in 2015 mehrere Wasserfälle.

Vancouver Island

Um es gleich vorweg zu nehmen, Vancouver Island war in Sachen Steelheads eine herbe Enttäuschung. Im Westen der Insel, zum Beispiel in Gold River, war an Fliegenfischen überhaupt nicht zu denken. Wie auf dem Bild zu sehen ist, kommen gleich mehrere Wasserfälle vom Berg bis auf die Srasse. So fuhren wir nach einem Tag wieder auf die Ostseite der Insel nach Campbell River zurück. Die Einkaufsmöglichkeiten und die Gastronomie ist dort wesentlich unfangreicher als in Gold River.

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Der Campbell und der Quinsam River waren befischbar. Allerdings ist der Quinsam River ein Winterrun Fluss für die Steelies und im Campbell habe ich auch schon seit Jahren keine mehr gefangen. Schon mal vor Ort wollten wir es aber auch probieren.

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Wir hatten Glück, uns waren uns einige Coho (Silber) Lachse vergönnt, ich konnte auch noch einen guten Hundslachs am Campbell fangen.

Am Quinsam River auf CohosAuf Cohos am Quinsam River mit Nymphen Hakengröße 10.

Campbell River

In Campbell River hatte ich sieben Jahre lang mein Lager, als ich noch die kanadischen Händler mit deutschen Produkten zum Fliegenfischen belieferte. Dort ging auch 1990 meine persönliche Kanada Story los. Aus diesem Grund kenne ich die Verhältnisse dort besonders gut.

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Nicht schlecht staunten meine Freunde vor Ort, als ich Ihnen die Nymphe zum Coho Fischen zeigte. Wenn man gerade mal eine Hakengröße 10 fischt, sollte man beim Drill die Haltbarkeit des Hakens nicht überfordern.

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Es gibt grob drei Größen bei den Cohos im Quinsam. Die eine liegt so um die sechs Pfund, die zweite um die zwölf Pfund und dann noch die Coho Jacks die um die 40 cm lang sind.

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Nach zwei weiteren Tagen ging es wieder zur Fähre und aufs Festland. Da Vancouver auf dem Highway No One durchquert werden musste, nutzte ich die Gelegenheit, einen Großhändler, mit dem ich seit langer Zeit zusammenarbeite, zu besuchen.

Die letzten Tage in KanadaDie letzten Tage in der Gegend von Hope, die große Steelhead ist allerdings vom Bulkley.

Nur noch ein paar Tage

Nun gab es aber noch das Problem mit dem Coquihalla, der nicht zu befischen war. Am Vedder River in Chilliwack zwischen dutzenden von Stöpselfischern wollten wir die letzten Tage nicht verbringen. Es gibt aber noch einen Bach in der Gegend von Hope, an dem ich vor Jahren zwei gute Fische fangen konnte. Dieser Bach durchfliesst einen See, in dem ebenfalls auf Steelies gefischt werden darf. Oberhalb des Seeeinlauf ist es dann verboten.

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Wir verbrachten dort noch ein paar schöne Tage mit einigen Fischen, bevor es zurück nach Vancouver ging. Am nächsten Tag wurden dann die Wohnmobile abgegeben, danach mit dem Taxi zum Flughafen. Einen Tag später ist man dann schon daheim.

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Ich hoffe Ihr habt etwas Spass mit meiner Beschreibung sowie einige Informationen die Euch auch Appetit auf den Westen Kanadas machen, viele Grüße Wolfgang

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