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Zum ersten Mal, seit ich in 1990 mit meinen Reisen zum Fliegenfischen auf Steelhead begann, war ich ganz allein in Britisch Kolumbien unterwegs. 25 Tage dauerte die Reise, die mit über 6000 gefahrenen Kilometern endete. Am 26 September ging es am Nürnberger Flughafen mit der KLM los, zuerst einmal bis Amsterdam. Dort war die Umsteigezeit so kurz bemessen, das keine Zeit zum Trödeln war. Kaum am Gate angekommen, begann schon der Einsteigevorgang und dann ging es auch zügig weiter. Die gesammte Reisezeit von Nürnberg bis Vancouver betrug zwölf Stunden und vierzig Minuten, inklusive Ein - und Umsteigezeiten.
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Für diesen Trip waren gleich mehrere Ziele vorgegeben, eines davon war die ganze Sache so günstig wie möglich zu gestalten. Allerdings hatte ich nicht vor, zu hungern oder zu frieren. Letzteres war leider nicht komplett zu vermeiden, aber davon später.
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Wie schon bei vielen Touren, auch der im letzten Jahr, war ein siebensitzer Dodge Grand Caravan über Alamo reserviert. Die Anmietstation ist direkt am Vancouver Airport und vom Ankunfts Terminal auch mit gut Gepäck leicht zu erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Flughäfen sind die Gepäckwagen kostenlos und ohne Chip zu verwenden.
Mit meinem Gepäck wurde das Alamo Büro geentert. Es war niemand vor mir dran und so sollten die Formalitäten recht schnell erledigt sein, sollten...
Der Mitarbeiter hinter dem Tresen war wirklich schnell mit dem Ausfüllen und wollte mir nach wenigen Minuten den Autoschlüssel in die Hand drücken. Dabei konnte ich nach meinen Erfahrungen vom Vorjahr leider nicht mitspielen. Er schaute mich, nach meiner Mitteilung, dass ich sehr großen Wert auf ein gutes Reifenprofil lege, total konsterniert an. Darauf hätte er keinen Einfluss und überhaupt, auch meine zwei Platten vom letzten Jahr wollten Ihn nicht richtg interessieren. Erst meine Drohung, mein Bett in seinem Büro aufzuschlagen und dort zu übernachten, änderte seine Haltung. Ein paar Ausbesserungen im Vertrag und ein neuer Autoschlüssel sollten das kleine Scharmützel beenden, sollten...
Jetzt wollte der Kerl doch wirklich eine kleine Rache und mir ein Upgrade auf Vollschutz für die Autoversicherung verkaufen. Mein Kopfschütteln, dann seine Erwiderung das ohne dieses pro Schadensfall Can$500,00 fällig wären, konterte ich mit der Äußerung "all inklusive". Um Ihm den letzten Stich zu versetzen, setzte ich mit -die erste Tankfüllung ist auch mit drin- noch einen drauf und machte mich dann auf die Suche nach dem Auto.
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Um es vorwegzunehmen, das Auto erwies sich während der ganzen Tour als ein Traum. Der Verbrauch war mit unter neun Litern auf hundert für einen Chrysler Town and Country minimalistisch. Auch verbrachte ich die ersten 21 Nächte im Auto, ebenfalls ein Siebensitzer und fühlte mich pudelwohl.
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Nachdem in Chilliwack der Ersteinkauf erledigt war, fuhr ich die letzten 50 Kilometer für diesen Tag nach Hope, um dort die erste Nacht zu verbringen. Mein Ziel für den nächsten Tag war der Fang einer Steelhead und danach die Strecke Hope - Smithers anzugreifen. Bevor es ans Schlafen ging, war allerdings noch einiges im Auto umzuräumen und das Bett herzurichten. Was mir bis dahin noch nie passiert war, traf ein, Schlafen in der ersten Nacht und dann gleich sechs Stunden am Stück. Für das Frühstück war reichlich Zeit vorhanden, da es vor sieben Uhr zu dunkel war, um ans Wasser zu gehen. Ein 12 Volt Wasserkocher hatte die Reise von Germany mitgemacht und sollte für die Dauer der Reise den Morgentee sichern. Später, viel weiter im Norden, kam er nach kalten Tagen auch abends zum Einsatz.
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Nach dem Früchstück die Sage auspacken, die Vosseler DC 4 auspacken und montieren, für den Anfang fünf Meter 25er Stroft an den Loop und die obligatorische Goldkopfnymphe ans andere Ende des Vorfaches. Inzwischen ist es halb acht, also rein in die Wathose, schauen ob alles in der Weste ist und los. Gerade mal 50 Meter sind es vom Auto durch den Wald zum Wasser, trotzdem fällt einem schnellstens ein, dass man allein unterwegs ist. Also wird der Umgebung deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet als sonst in der Gruppe. Der Bach hat einen sehr niedrigen Wasserstand, ein eher schlechtes Zeichen, stehen die Steelhead dabei doch gern unterhalb der Canyons. Ich hatte Glück, innerhalb zehn Minuten erlag eine knapp 70 cm lange Steelhead dem Reiz der Goldkopfnymphe. So kam es, dass die Reise gen Norden schon um kurz nach acht los ging.
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Noch mal ein Hinweis. Das Fischen in Kanada auf Steelhead ist ein unglaubliches Erlebnis, egal ob mit Trockenfliege oder Nymphe. Während der Gebrauch der Trockenfliegen weiter kaum Vorbereitung braucht, sieht es mit den Goldkopfnymphen ganz anders aus. Das lange Vorfach und die schwere Nymphe, da kann ich jedem nur empfehlen, rechtzeitig in Deutschland mit dem Üben zu beginnen.
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Von Hope nach Spences Bridge sind es knapp 150 Kilometer. Den größten Teil davon folgt man dem Fraser River bis zur Ortschaft Lytton. Dort mündet der Thompson River in den Fraser. Dem Thompson folgend ist man nach 35 Kilometern in Spences Bridge.
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Ein paar Kilometer bevor man die kleine Ortschaft erreicht, liegt der Parkplatz "Goldpan" am Weg. Da noch reichlich Zeit war, um nach Smithers zu kommen, verbrachte ich dort einige Stunden mit Goldwaschen. Es war ja gerade mal Samstag Vormittag und vor Montag war an Fischen im Bulkley nicht zu denken. Die neuen Regelungen des Fischens an den classified Flüssen von Houston bis Terrace sorgen an jedem Wochenende für Zwangspausen von zwei bis drei Tagen. Ausgenommen sind die Fliegenfischer, die bereit sind bis zu can$ 500,00 pro Tag auszugeben.
Ausreichend Zeit also, es ein paar Stunden am Thompson mit der Goldwaschschüßel zu probieren. Nicht weit von diesem Platz war zwei bis drei Wochen später noch ein größeres Experiment in Sachen Gold geplant. Nicht zu glauben, wie schnell bei einem solchen das eigene Leben in Gefahr geraten kann, doch davon später.
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Tatsächlich konnte ich einige gefundene Goldflitter ins Sammelfläschchen tun. Ich hatte auch bei diesem Trip gar nicht groß vor, die verschiedenen Fundorte zu trennen. Um die Mittagszeit war Spences Bridge erreicht. Nach einer kurzen Pause im Coffeeshop ging es weiter Richtung Williams Lake. In Cache Creek, etwa 50 Kilometer nördlich von Spences Bridge wird vom Highway Number one, der dort Richtung Osten abbiegt, Abschied genommen und im weiteren Verlauf dem Highway 97 gefolgt. Von hier Cache Creek sind es 200 Kilometer bis Williams Lake, das heißt, Cache Creek liegt genau in der Mitte zwischen Hope und Williams Lake.
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Vor Jahren schon habe ich mir angewöhnt, die Zeit der langen Fahrerei zum Essen auszunutzen. Also in 100 Mile House, einer schon etwas größeren Stadt, ein kurzer Stop bei KFC, ein three pieces Meal gekauft und die nächste halbe Stunde Fahrzeit zum Essen genutzt.
Während ich früher immer einen Freund in Williams Lake besucht hatte, halte ich neuerdings, nach dem er nach Edmonton gezogen ist, gerade mal noch zum tanken. Dann werden die nächsten 250 Kilometer über Quesnel nach Prince George in Angriff genommen. Mit einer Gruppe unterwegs eignet sich Prince George vorzüglich zum Übernachten. Immerhin hat man bis hierhin 650 Kilometer von Hope aus zurück gelegt. Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt, was es alles unterwegs zu sehen ist und was fotografiert werden muss. Ich bin noch etwas weiter gefahren und habe westlich von Prince George auf einem Parkplatz am Highway 16 übernachtet.
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Weiter geht es im zweiten Teil des Kanada Trips 2014 zum Fliegenfischen auf Steelhead, Fischen in Kanada.
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